Manch einer hat heute morgen vielleicht noch kurzerhand Kappe, Handschuhe und warme Wäsche eingepackt - sagte der Wetterbericht für den 3. Cousin*en Wandertag nicht viel mehr als 14 Grad voraus, und das erst am Mittag. Schliesslich hat aber nur Andreas die Handschuhe und Kappe angezogen - und das auch eher als Ritual 😉
Wir starteten unseren Wandertag um 9 Uhr in Sattel. Unser Ziel war der Berg Wildspitz, mit 1580 Meter über Meer der höchste Berg im Kt. Zug, und danach frohen Mutes wieder zurück ins Tal zu gelangen.

Das erste Stück bis zur Halsegg war das steilste des Tages
Als der Zug um 8:59 aus Arth-Goldau mit der Organisatorin Barbara ankam, stieg nicht nur sie aus sondern auch noch gegen 15 andere Leute. Obwohl sie die Flasche mit dem Schnaps noch gut versorgt im Rucksack trug erspähten wir sie bald. Das war auch gut so - denn wie sich schon bald herausstellte hat die Seekraft in die Ferne - und bei anderen in die Nähe - nachgelassen.
Nachdem sich Barbara und das Empfangskomitee, bestehend aus Andreas, Marcel, Regula, Roman und mir, begrüsst hatten, ging es los. Über die Bahnlinie in Richtung Norden durchs Dorf hinaus gelangten wir zum Anstieg. In Riedmatte führte uns eine Treppe ein wenig über das Dorf in den Wald. Im weiteren Aufstieg wechselten sich Wiesen-, Wald- und geteerte Wege ab. Die Organisatorin liess verlauten, wer denn nur diese Route ausgewählt habe. 🤷♀️

Alles in allem eine lohnenswerte Strecke
Etwas mehr als 1h später erreichten wir Halsegg, wo es den ersten Kaffee mit - je nach Präferenz - Mandel- oder Nussgipfel gab. Als es ums Bezahlen ging, entfachte sich zwischen Regula und Roman ein kleines Feuer, wer denn nun seinen Kaffee bezahlen dürfe. Das Zünglein an der Waage - noch nicht im Becher - war dann die Serviertochter, die sich doch lieber mit Roman anlegen würde, worauf Regula unserem Chauffeur zufrieden den Kaffee bezahlen durfte.
Nach dem Aufbruch Richtung Langmatt - Wildspitz gab es hinter dem nächsten grossen Stein den ersten Schnaps. Oder war es bereits der 2.? Barbara hatte andere Becher mitgenommen was a) zeigte, dass manch einer bis zum nächsten Jahr noch ein wenig üben muss und b) sich jemand ganz besonders angespornt fühlte und einen Hick in den Boden des Zinnbechers... Aber das ist eine andere Geschichte...

Übrigens kann es durchaus nützlich sein einen Akuschrauber im Rucksack mitzuführen. Für die herausstehende grosse Schraube am Pfahl wäre das praktisch gewesen - aber Roman und Andreas behalfen sich ohne entsprechendes Gerät und machten den Weg fürs Erste wieder etwas sicherer.
Noch immer ging es stets aber angenehm aufwärts. Über einen wunderbaren kurzen Pfad und über die nächste kleine Kuppe führte uns die Route durch einen aussichtsreichen Abschnitt - mit Blick auf den Lauerzer- und später auf der anderen Seite, Aegerisee. Das Ziel unserer letztjährigen Route.

Langmatt (auf 1544m,) in Sicht
Gegen 12:30 trafen wir beim Bergrestaurant Wildspitz ein. Nach einer Rösti und anderem Essen kam Regulas gut gepackter Rucksack zum Zuge und ein Beutel feines Magenbrot landete auf dem Tisch. Beim anschliessenden Vernaschen erhielten wir eine Weiterbildung in der Verwendung eines Tütenhüters, und ChatGPT verriet uns, dass man Magenbrot einfach mit Magenbrot ins Deutsche übersetzen könne und so hiesse, weil die Gewürze verdauungsfördernd wirken sollen. Was unter Umständen beim Priisgeglä... ohne weitere Worte...

Rechts unten Oberägeri, links der Zugersee
Auf der Spitze des Wildspitz genossen wir eine wunderbare Aussicht, wie sie sich dem Wanderer vielleicht nur auf Schweizer Bergen auftut. Nach einem Gipfelschnaps, dem "Villiger-Like" zusammenstehen, in die Berge rundum schauen und rätseln was was ist sowie einem Gruppenfoto machten wir uns auf den Abstieg.
Zum Teil steil abwärts über Wiese und durch Wald wanderten wir zur Oberhegkapelle. Darin verteilten wir uns eine Weile, zündeten Kerzli an und verweilten einen kurzen Moment bei unseren Gedanken. Bis jemand kundtat, an wen die Statue von Bruder Klaus ihn erinnert. Und Marcel hatte einen Vorschlag, wie man die Verkabelung des Ewigen Liecht durchaus optimieren könnte - von einer Umgestaltung sahen wir aufgrund zu niedrigem Störungsfaktor dann aber doch ab.

Die Oberhegkapelle unten in der Mitte, im Tal der Lauerzersee
Weiter ging es abwechselnd über Kieswege, durch wunderschönen Wald und - insbesondere gegen Schluss - über asphaltierte Strasse zurück zum Bahnhof Sattel.
Dabei begegneten wir Lamas (Rama Lama...); sprachen über Priisgeglä; den akustischen Unterschied wenn man auf eine Baumnussschale oder einen Hüslischnegg stand; tauschten uns über Skigebiete aus, und so weiter..

Wer das nächste mal die Route läuft nehme bitte rote Farbe und Pinsel mit
Während dem letzten Schnaps schwelgten die etwas Älteren unter uns in Erinnerungen. An das rote und blaue Dreirad im Othmarsberg, an verschrumpfelte Äpfel, an Kirschensteine und an das eine Schranktürli beim Grossmuetti, von dem aus ein Duft ging wenn man das Türli öffnete. Scheinbar genau wie eine spezielle Venensalbe heute riecht...
Auf den letzten Kilometern erbarmten sich Regula und Roman dem daherhoppelnden Hasen und fütterten sie mit frischem Gras, indes auf der gegenüberliegenden Wegseite auf einer Weide mit schottischen Hochlandrindern etwa 5 noch ganz Kleine im Gras lagen.

Es war wiederum ein gelungener, freudiger, anstrengender, entspannter, familiärer Wandertag mit Cousinen und Cousins an dem viel, viel gelacht aber auch Bewegendes miteinander geteilt wurde.

In diesem Sinne - vielen Dank an alle und bis zum nächsten Jahr!
Link zur Route https://strava.app.link/LbcgLyjFnDb

Lamas oberhalb Sattel
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