Gestern Abend haben wir spontan das Alimentarium in Vevey besucht (Nacht der Museen), weshalb es etwas spät geworden ist, und wir nach 7h Schlaf bereits wieder aufstehen und unsere Rucksäcke packen. Das Frühstück nehmen wir beim Bäcker ein.
Es ist 8:40 Uhr, bis wir in Vevey definitiv die Via Francigena in Angriff nehmen. Ein interessanter Moment für mich - ist das Vorhaben doch ein ambitioniertes und ich noch nie mehr als 4 Wochen (mit 3 Tage Pause in der Mitte) am Stück gewandert.
Aber ich ahne die Zufriedenheit in mir, welche die Tage mit sich bringen werden.. Jeden Tag ein Ziel (erreichen), jeden Tag draussen, jeden Tag Bewegung, jeden Tag mit denselben Kleidern, Dingen auskommen,....
Der Weg führt von Vevey bis Villeneuve mit wenigen Ausnahmen am Lac Léman entlang.
Uferpromenade in Vevey
Zwischendurch passieren wir einen kleinen Campingplatz und in Montreux wandern wir an vielen Nobelhotels vorbei. Vielleicht auch weil es Sonntag ist, sind relativ viele Menschen unterwegs. Die Sonne scheint und es ist warm - zumindest mit dem Rucksack am Rücken 😅
In Montreux entdecken wir den Wegweiser der Via Alpina, die nationale Route Nr. 1, welche von Vaduz bis nach Montreux führt. Der Spruch auf dem Wegweiser gefällt mir 😊
Wegweiser in Montreux
Weiter geht es von Montreux, am Schloss Chillon vorbei, nach Villeneuve. Beim Schloss Chillon gönnen wir uns eine kleine Pause.
Schloss Chillon
Leider fährt das Schiff erst in 5/4 Stunden nach Villeneuve und somit startet meine Wanderung ohne eine meiner Lieblingsbeschäftigungen - und wie der Alpenpanoramaweg letztes Jahr geendet hat - nämlich mit einer Schifffahrt (es war eine spontane Idee, ein Stück mit dem Schiff zurückzulegen, es hätte sich bestimmt planen lassen 😄).
Schiff bei Villeneuve
Eine halbe Stunde später, es ist nun 12:30 Uhr, sind wir in Villeneuve angelangt und es ist Zeit, den Weg mit mir alleine fortzusetzen.
Ich bin dankbar, dass Stefan mich beim Start begleitet hat.
Beim Weitergehen alleine empfinde ich wieder das, was ich vom Alpenpanoramaweg und dem Franziskusweg kenne - es ist schwer zu beschreiben. Spannend ist es, zu beobachten wie sich meine Gedanken nun um Dinge drehen wie "habe ich zuhause wirklich alles geregelt?" (Danke, Mami, fürs hüete), "werde ich wieder in einen ähnlichen Rhythmus kommen wie in der Vergangenheit?", und so weiter.
Ich empfinde auch eine Dankbarkeit, unterwegs sein zu können.
(Zufriedenes) Boot auf dem Lac Léman
Mit dem Verlassen des Lac Léman in Villeneuve und dem Eintritt ins Rhônetal wird es um mich herum ruhiger, ich begegne nur selten anderen Menschen. Auch weht mir hin und wieder ein kleines Lüftchen um die Ohren, was für erwünschte Kühlung sorgt. Der Himmel ist bedeckt, ich bin froh dass die Sonne nicht in ihrer ganzen Kraft auf mich hinunterscheint.
In der Schweiz ist die Via Francigena mit der Nummer 70 ausgeschildert.
Nach weiteren 2h sehe ich links von mir ein paar Rebberge, und damit auch das Dorf Yvorne, das ein wenig vor Aigle in der Höhe liegt. Es ist mein heutiges Ziel, das ich um 15h müde erreiche.
Mein aktueller Standort (eher Sitzort)
Die heutige Etappe war 25km lang, und ich habe rund 31'500 Schritte investiert 😅
Nun mache ich mich noch daran, die weiteren Übernachtungsmöglichkeiten zu organisieren. Und das Wetter im Auge zu behalten. In der Nacht ist Gewitter angesagt, aber dann schlafe ich wohl tief..
Die morgige Etappe führt mich von Yvorne bis nach Saint Maurice.
👋🏻
Sehr schöne Bilder - drücke die Daumen, dass das Wetter trocken bleibt und nicht zu warm wird.