top of page

Tag 10 - Cingoli - San Severino Marche

Autorenbild: Brigitte WanderlustBrigitte Wanderlust

Wege, Wege, Wege. Durch Wald, über Strassen, durch die Weiten der Marken. Der kürzeste Weg wird der heute Abend ins Bett sein, der in den Schlaf hoffentlich noch kürzer.


Pfau bei einem Restaurant


Die für mich 10. Etappe von heute ist die längste des Cammino dei Cappuccini. 30 Kilometer und einiges an Höhenmetern liegen vor mir. Deshalb entscheide ich mich gestern Abend, heute um 6:30 loszugehen. Beim Abendessen habe ich Dani und Françoise aus Fluntern getroffen und wir haben gemeinsam zu Abend gegessen. Sie sind mit dem Velo unterwegs.


Nachdem ich heute morgen pünktlich zum Frühstück erschienen bin, gehe ich die ersten 3/4 Stunden der Strasse entlang. Das ist ein wenig öde, aber jänu. Weg von der Strasse gehts in den ersten Aufstieg. Stimmt nicht ganz, der erste Aufstieg liegt schon hinter mir - vom Agriturismo ins Dorf zurück.


Einer der ersten Waldwege heute


45 Minuten darauf denke ich, dass ich den ersten Anstieg wohl geschafft habe. Doch als ich um eine Kurve gehe stelle ich fest, dass es weiterhin aufwärts geht. Nur viel angenehmer als gerade eben. Die Sonnenstrahlen dringen durch die Bäume und tauchen den Waldweg in schönes Licht. Eine Weggabelung später trete ich auf eine Lichtung hinaus. Wohin das Auge reicht sehe ich nur Wald. Das ändert sich, als ich kurz vor 9 Uhr aus dem Wald komme und sich mir ein weites Panorama eröffnet.


Immer mal wieder ein Blick über das Land


So geht es weiter Waldauf, Waldab, über Strassen und Schotterwege. Um 9:45 begegne ich, seit meinem Aufbruch heute früh und mich ausgenommen, dem ersten Menschen - er kommt mir auf einem Fahrrad entgegen. Mein nächstes Ziel ist San Lorenzo di Treia, das sich ungefähr in der Mitte der heutigen Etappe befindet. Leider ist die Bar noch im Umbau und die zweite Möglichkeit zur Verpflegung hat Dienstags geschlossen. Und der Brunnen vis à vis ist innerhalb der Bauabschrankung unzugänglich.


Cristo delle Marche auf knapp 600 MüM


Ich gehe weiter und gelange eine viertel Stunde später zu einem Restaurant das gemäss Tafel immer geöffnet ist. Naja, der Schlüssel steckt von Aussen und ich kann eintreten - nur ist dort niemand. Ausser einem Hund, 3 Katzen und 4 oder 5... Pfauen. Alles läuft frei rum. Gerade als ich wieder gehe fährt ein Auto daher und ich kriege meine Wasserflasche doch noch gefüllt. Es bleiben gut 14 Kilometer zu gehen.


Mein Motto heute: jeden gegangenen Meter aufwärts muss ich später nicht mehr gehen


War der Himmel anfangs noch bedeckt hat mich die Sonne nun wieder und ich bin froh um die Abschnitte, die ich im Wald gehen kann. Eben so einer entlockt mir ein spontanes "oh woooww" als ich etwas später um eine Kurve gehe und ein wunderbarer Waldweg vor mir liegt.


Da es in meiner Zielortschaft San Severino Marche einen Zug gibt, kann diese eigentlich nicht hoch auf einem Hügel liegen. Zu dem Beschluss bin ich Vormittags gekommen und er bewahrheitet sich nun. Ab 12 Uhr gehts praktisch nur noch abwärts. Vereinzelt nochmals 50 Meter hoch und wieder runter. Auch vereinzelt fallen Regentropfen. Aber der starke Niederschlag wird erst später stattfinden, wenn ich bereits frisch geduscht auf einer Matratze liege.


Über wunderbare Wege Richtung Tal


Zwischen meiner Pause um 13 Uhr (es gibt Artischocken, Oliven und getrocknete Tomaten) und der Ankunft auf der Piazza del Popolo zum Glockenschlag um 15 Uhr liegen zwei weitere Aufstiege, ein kurzes Stück auf der Hauptstrasse und ein anschliessender Etappenabschliessender Weg über einen Kamm Richtung San Severino Marche zu.


Und zu guter Letzt? Liegt meine Unterkunft, heute ein Kloster, nochmals 10 Minuten aufwärts oberhalb des Dorfes. Nach kurzer Überlegung nehme ich das Angebot des Abendessens hier im Haus gerne an.


Der "oh woooww" - Moment






 
 

Comments


bottom of page