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Tag 11 - San Severino Marche - Camerino

Autorenbild: Brigitte WanderlustBrigitte Wanderlust

Kurz vor 8 schliesst sich die Türe des Klosters hinter mir. Ich habe gut geschlafen, gegessen und mich unterhalten. "Wenn der Heilige Geist etwas nicht weiss, dann, wieviele Kongregation, Ordensgemeinschaften es gibt" hat die Priorin lachend gesagt.

Für den heutigen Abend habe ich noch keine Bleibe. Das angefragte B&B hat noch nicht geantwortet und im Kapuzinerkloster, indem der ganze Weg seinen Anfang nahm, haben sie heute einen internen Anlass.


Eines der hübschen Dinge in Camerino


Die Route des GPS und der Weg des Buches laufen heute auseinander. Später werde ich erahnen können, weshalb. Ich entscheide mich für den Weg im Buch. Aus dem Dorf hinaus und einer Nebenstrasse entlang gehe ich die ersten 20 Minuten, bis mich ein Spaziergänger darauf aufmerksam macht, dass an der Strasse - er zeigt in meine Wanderrichtung - Bauarbeiten stattfänden. Ob ich zu Fuss passieren könne, frage ich und erhalte zur Antwort, dass er nicht wisse ob sie mich durchlassen würden. Na dann, auf geht's!

Der Bauarbeiter verweist mich dann auf die parallel verlaufende Wiese mit dem Kommentar "è tutto fango". Fango... kann man darin nicht baden?


Einer der heutigen Wege


Nach einer halben Stunde gelange ich sauberen Schuhs wieder auf eine Strasse ohne Arbeiten und nähere mich dem Tal, in das ich eintauchen werde. Es führt mich erneut zu einer Einsiedelei und Grotten. Ein paar Hundert Meter weiter begegnet mir das erste "Achtung Steinschlag" Schild. Weitere werden folgen. Ich gehe an einer Felswand vorbei die, so scheint mir, ganz frisch mit einem Netz eingefasst wurde. Zwischendurch liegen auch Steine auf dem Weg. Sicheren Schrittes und mit offenen Ohren begehe ich den Weg.


....


Die Einsiedelei ist ebenfalls eingezäunt. Ich lasse sie hinter mir und steige im Wald aufwärts. Dreimal muss ich mich entweder unter einem Baum hindurch zwängele (mit dem Rucksack gar nicht so einfach) oder die Baumstämme, die quer über die Wege liegen, umgehen. Als ich schliesslich wieder auf die GPS-Route treffe bin ich fast oben angelangt. Abwärts folge ich der Strasse. Das Kapuzinerkloster befindet sich ein paar Kilometer ausserhalb von Camerino. Das lasse ich für heute sein und begebe mich nach einer Erfrischung in der Bar direkt zum Karmelitinnenkloster, indem ich für heute ein Bett gefunden habe.


Viele Häuser und auch die Kirchen im Zentrum von Camerino wurden beim Erdbeben im Jahre 2016 soweit beschädigt, dass sie nicht mehr bewohnbar sind. Der Wiederaufbau geht nur langsam voran. Als ich durchs Zentrum spaziere fühle ich mich ein wenig wie in einer toten Stadt.

In 3 Tagen findet das Fest des Patrons San Venanzio statt. Ein einheimischer Pensionär in der Bar sagt dazu nur: was wollen wir hier feiern. Früher war es lebendig, es gab kleine Läden, Bars, Leute. Heute ist im Zentrum alles zu und die Gebäude mit Sicherheitsvorrichtungen vor dem Einstürzen geschützt respektive gestützt.


Besuch einer Katze


 
 

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