Heute war ein Stadt-Tag... Nach einem leckeren Kaffee, Grapefruitsaft und ein paar Croissants zum Frühstück machen wir uns auf den Weg, die Stadt zu erkunden. Wir suchen ein paar Kirchen, das Grab vom Heiligen Augustinus und das Castello auf - letzteres hat am Dienstag leider geschlossen.

Kirche / Grab des Hl. Augustinus
Interessante Bäume gibt es jedoch im Garten vor dem Castello. Sie sind vielleicht 4 Meter hoch, und die Äste hangen runter. Sie bilden eine Kuppel, ein Zelt.. An den Ästen wachsen dunkelblaue Beeren, ähnlich wie Brombeeren. Aber kleiner. Ein kleines Mädchen bietet Mami eine Beere an - danach pflücken wir selbst ein paar (wir leben noch).
In den Kirchen gibt es viele Fresken, Mosaike und Krypten zu bestaunen. Die Tatsache, dass einige davon 1000 Jahre alt sind, beeindruckt mich.

Erhaltenes Mosaik
Kurz ziehen dunkle Wolken auf, es regnet ganz leicht, aber nur 5 Minuten. Danach scheint wieder die Sonne.
An der Piazza delle Vittoria, welche übrigens über einer unterirdischen Markthalle ist, essen wir einen griechischen Salat und Bruschette. Die Markthalle ist leider keine Markthalle mit Ständen mehr, sondern es hat ein paar Geschäfte drin.
Danach spazieren wir zum Fluss Ticino. Eine Brücke aus den Jahren 1351-54 wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Ein paar Meter daneben dann eine Neue aufgebaut. Einen Kaffee und ein Gelato später besorge ich mir in der Apotheke noch Silikonringe für über die Zehen. Die Kleinen werden wohl froh drum sein.

Ponte Coperto "neu"
Es ist 16:45 Uhr, als wir beim Bahnhof ankommen. Ich löse ein Billet um aus der Stadt rauszufahren und morgen meine Route fortzusetzen. Mein Zug sollte 17:06 fahren, hat dann aber eine Verspätung von 30 Minuten. So kann ich Mami bei ihrem Zug verabschieden (der fährt direkt bis Zürich) und gehe danach zurück auf mein Gleis. Aber er fährt nicht ein... Als Ich mal wieder auf die Anzeige schaue, steht CAN hinter der Zugnummer. Ich gehe zum Schalter und erkundige mich - CANada wird es nicht bedeuten. Es fällt mir dann wie Schuppen von den Augen - natürlich cancellato. Tja.

Grosse Magnolienblüte / Bäume
Der nächste Zug fährt um 18:06, doch auch der zeigt eine Verspätung von 20 Minuten an. Darunter eine Laufschrift, dass Züge in meine Richtung mindestens 30 Minuten Verspätung haben. Ich geh in die Nähe des Bahnhofkaffees, um eine Internetverbindung herstellen zu können (freies WLAN) und finde heraus, dass es einen Bus gibt, der ebenfalls in die gewünschte Richtung fährt. Als ich ein letztes Mal aufs Perron gehe, bereits darauf vorbereitet den Bus zu suchen, bemerke ich, wie einige Leute aus dem Bahnhofsgebäude nun in Richtung Perron 1 zusteuern. Der Durchsage aus den Lautsprechern schenke ich keine Beachtung. Ist nun auch nicht mehr nötig - denn der Zug fährt ein. Eine kleine Komposition, die, so scheint es mir, mit Diesel angetrieben wird.
So sitze ich nun im Zug und fahre aus der Stadt. Für heute Nacht habe ich mir ein Bett in der Herberge einer Pfarrei reserviert. Damit kann ich mich auf das weitergehende Abenteuer einstimmen - mit Einfachheit, Ruhe (hoffe ich) und Schlafen.

Darstellung eines Mosaik auf dem Boden, das gerade restauriert wird. Interessanterweise ist erst der Dezember, danach der November und dann der Januar abgebildet. Warum das so ist, konntet uns der Mann in der Kirche nicht sagen. Die weiteren Monate (im Bild abgeschnitten) folgen der Reihe nach.
Wobei es heute, als ich in der Stadt gesessen habe, auch eine angenehme Vorstellung war, mit dem Zug ein wenig von Stadt zu Stadt zu fahren, an den belebten Plätzen bei einem Kaffee und in den Kirchen in der Stille zu sitzen.
In Santa Cristina angekommen gehe ich um 18:55 noch kurz zum Alimentari. Kaufe ein paar Oliven, welche 1h später schon wieder weg sind 😄 Im Alimentari fragen sie mich, ob ich in der Herberge übernachte. Ich bejahe und sie lassen mich wissen, dass zuerst die Pizzeria, dann die Apotheke und dann die Kirche komme. Alles, was notwendig ist, nebeneinander...
Auf dem Zettel bei der Herberge steht der Name Christine und eine Nummer. Ich rufe sie an und sie sagt, sie sei in 5 Minuten da. Als ich auflege ruft eine Frau meinen Namen über die Strasse. Eine andere Pilgerin... Sie hätten mich erwartet.

Dom von Pavia bei Tag
Sie sei gerade einkaufen gegangen. Sie seien 2, es habe genug für 3. Sie würden mich oben erwarten. Da war dann noch ein 4. Letzten Endes 1 Franzose, 2 Italianer und ich. Irgendwie haben wir uns in italienisch und französisch verständigen können. Und Pasta gegessen.
So gehe ich nun schlafen um morgen wieder zu Fuss weiterzugehen. Ich spüre eine Zuversicht und Freude. Die morgige Etappe wird mit 15km ein guter Wiedereinstieg sein.
... und ich fragte mich heute morgen, was ich denn am Abend schreiben solle... 😄
Kann es sein, dass das Bodenmosaik nach dem Kirchenjahr geht? Ich weiss der 1. Adventsonntag ist nicht immer im Dezember, aber doch recht häufig ;)