
Es war 10 Uhr, als ich meinen Rucksack heute morgen auf die Schultern hob. Eine Stunde später als geplant, doch der gemütliche Morgen bei der Schwägerin meines Vaters und ihrem Mann lud dazu ein, sich noch ein wenig zu unterhalten. (ich hätte den ganzen Tag bleiben, Kaffee trinken und rumliegen können 😂).

Froh um Waldboden zu Beginn der Etappe
Morgens fühlt sich der Rucksack meistens relativ schwer an; ob das an der vollen Wasserflasche liegt oder einfach, weil nach einer Nacht in einem bequemen Bett sich der Körper an Entspannung gewöhnt hat... Er wird sich aber mit der Zeit wieder leichter anfühlen - und manchmal ist es auch eine Frage der passenden Einstellung der vielen Gurten am Rucksack..

Fischerboot nach getaner Arbeit
Ich kam an einem weiteren Hafen am Genfersee vorbei, wo sich bereits das Segel eines Segelschiffes im Wind aufblähte. Und ich gebe zu, gedacht da zu haben, wie schön es wäre über den See gefahren zu werden. Aber kurz darauf führte der Weg durch ein Stück Wald, vorbei an einem Platz, der mit Wasser gesprengt wurde. Etwas später würde ich wohl gerne darunter stehen - im Moment sind es angenehme 18°.
Über einen Strand und dann erneut durch ein Stück Wald führte der Weg nach 2 km weg vom See ein wenig ins Landesinnere. Dies, da der Durchgang am See nicht möglich ist. Was mich an den Zürichsee erinnerte.

Von den Waldbewohnern beobachtet
Nun folgte ich während etwas mehr als 3 Kilometern dem Fluss Le Boiron angenehm im Wald. Danach führte der Weg wieder unter nach Saint-Prex am Genfersee, es war nun Mittag geworden und die Sonne schien schon wärmer. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, wo ich am Abend übernachten würde, respektive welchen Weg oder wie weit ich gehen werde. In Aubonne, was eigentlich das Ziel der heutigen Etappe wäre, gibt es keine Übernachtungsmöglichkeit. Das einzige Hotel wurde zwar renoviert, geht aber erst nächste Woche auf. Darum würde ich mich später entscheiden werden, ob ich unter Umständen dem Jakobsweg dem See entlang folge. Für die Entscheidung hatte ich aber noch einen Moment Zeit. Das sich der Alpenpanoramaweg Nr. 3 und der Jakobsweg Nr. 4 erst nach Buchillon trennen.

Punkt 12:00 Uhr vor Saint-Prex
Heute spürte ich den Unterschied intensiv, was es ausmacht, auf Wiese oder aber auf der Straße zu gehen. Nach Saint-Prex führte ein langes Stück bis nach Buchillon der Hauptstraße entlang. Ich war froh, auf einer Seite einen Streifen Wiese zur Verfügung zu haben auf dem ich gehen konnte,ä. Hier in Buchillon ging ich wiedereinmal oberhalb von ein paar kleinen Weinbergen vorbei.

Blumen im Dorf Saint-Prex
In Bouchillon beim Dorf Brunnen, in den sich locker 10 Leute hätten setzten können, machte ich eine kleine Pause. Ich setzte mich mit dem Gedanken auseinander, wie ich den restlichen Nachmittag gestalten möchte. Es war halb 2 Uhr und ich bin "erst" 12km der geplanten 20 gegangen.
Ich war froh, dass ich bei Kilometer 13 wieder in ein Waldstück gelangte. Dass der Weg danach fast unentwegt an der Aubonne entlang führte, tat mir gut und hat mir sehr gefallen. Ich hatte fast den Eindruck, dass das kühlende Rauschen des Baches meinen Geist erfrischt und meine Füße zum Weitergehen ermuntert hatte.

Brücke über L'Aubonne
Immer mal wieder sah ich etwas, das wie kleine Schafwolle am Boden lag. Ich denke, das war ein Bestandteil der Blüte (?) der Pappel - die werfen das wohl haufenweise ab.
Ich trat, wie ich fand, in einen fast mystischen Wald ein durch den die Aubonne fließt. Es hatte riesige Baumstämme, lustige Sträucher die mit den Blättern ein Dach formten,bvieo von dieser Pappel-Wolle und verschlungene Äste und Ranken.

Knorrige Baumrinde
Als ich später einen Buntspecht hörte, und ihn mit den Augen suchte, hörte ich plötzlich ein Rascheln in den Blättern auf dem Boden rechts von mir, und ich sah, wie sich etwas dahin schlängelte und Geräusche machte. Das hat mich dann nun doch ein wenig erschreckt, und ich habe das Erhaschen eines Blickes auf den Buntspecht an zweite Stelle gesetzt und bin rasch weiter gegangen. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wie ich erschrocken herum gefahren bin, als ich eine Minute später hinter mir ein Rauschen und Knacken hörte. Aber ich sah nichts, was es verursacht haben könnte. Aber wie gesagt, ein mystischer Wald. Zu meiner Sicherheit habe ich dann einen entgegenkommenden Herrn gefragt, ob es in diesem Wald Schlangen gäbe. Er verneinte, es gäbe nichts Gefährliches in diesem Wald. Puh, Glück gehabt.

Gefallene Bäume
Kurz vor Kilometer 17 führte der Weg dann wieder auf stabilen Untergrund, sprich ein geteertes Strässchen. Doch gleich konnte ich rechts von der Straße wieder auf einem Stück Wiese gehen, und kam dabei an einer Kiwi Plantage vorbei.

15 Uhr 12 Uhr. Der Wegweiser des Jakobsweg zeigt Richtung Rolle, eine Stunde 15 Minuten. Ich entscheide mich für den Weg nach Rolle und wechsle somit kurzzeitig auf den Jakobsweg. Ich denke, dass ich die 1:15 noch gehen mag. Die Blasen schmerzen zunehmends. Ich setze mich 20 Minuten später auf eine Bank und reserviere ein Hotel. Ich bin froh, das Ziel zu kennen.
Etwas mehr als 1h später erreiche ich via Perroy und seine Rebberge Rolle.

Château de Rolle
Morgen führt der Weg Richtung Nyon. Ich hoffe, die Blasen am Fuss gehen zurück sodass ich am Freitag Genf erreichen kann.
Heutige Etappe
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