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Tag 2 - Furlo - Cagli

Autorenbild: Brigitte WanderlustBrigitte Wanderlust

Lieber leichte Füße dafür einen schwereren Rucksack. Das denke ich heute morgen, packe meine Wanderschuhe in den Rucksack und ziehe die Sandalen an.


Einfach schön


Um 8:05 gehe ich los. Durch das kleine Dorf Furlo, dann über einen Bach und in den ersten Aufstieg. Heute hält der Weg 3 Aufstiege für mich bereit, aber sie scheinen nicht so steil zu sein wie der gestrige. Auf einem guten Weg führt er mich aufwärts. Manchmal hat die Erde Risse und der Weg tiefe Furchen. Alles in allem komme ich in meinen Sandalen gut voran und bin froh, dass auch mein Trinkschlauch wieder tut was er soll. Gestern kam statt Wasser fast nur Luft raus.


Wildschweinborsten


Bereits eine Stunde später, nach 3 Kilometern, habe ich mehr als die Hälfte des ersten Anstieg hinter mir. Durch Wald und neben Wiesen führt der Weg. Vereinzelt auch an einem Haus vorbei. Es ist eine Etappe wie ich sie mag! Vögel, Wind, Traktoren, ansonsten ist nicht viel zu vernehmen. Ich bin froh, dass ich vom Stachelschwein nur ein paar Stacheln und seinen offensichtlichen Pfad im Gras entdecke und vom Wildschwein die Hufabdrücke in der Erde. Etwas später überquert vor mir ein Eichhörnchen den Waldweg und klettert eilig einen Baumstamm hoch. Ich höre es nur noch rascheln.


Panorama


Kurz nach 10 Uhr gelange ich ins Tal. Nicht lange gehts gerade aus, aber fast unmerklich beginne ich den zweiten Anstieg. Ein Reh springt vor mir über die Strasse, und weiter durch die Wiese. Schön wars anzusehen!


Eine Orchidee?


Mein nächstes Ziel: ein im Wanderbuch erwähntes Agriturismo wo man Essem und Trinken erhält 😁 Obwohl ich noch was im Rucksack habe setze ich mich hin. Das süsse Gebäck mag ich nicht so sehr (ich bin eher der salzige Typ), trotzdem nehme ich mir anstandshalber das kleinste Stück. Ebenso einen Espresso und ein Süssgetränk.


Schöne Wege


Danach gehts noch circa einen Kilometer aufwärts. Das Santuario Santa Maria delle Stelle aus dem XV. Jahrhundert ist leider geschlossen, also setze ich meinen Weg fort. Singend und studierend, so dass ich eine Abzweigung verpasse. Als ich es bemerke bin ich schon ein Stück weiter unten und gehe nun statt zurück quer über die Weide und durch die Gebüsche hoch. Irgendwo da oben sollte der Weg sein. 15 Minuten später finde ich mich auf dem ausgezeichneten Weg wieder.


Wie lange diese Petflasche wohl schon im Brunnen steht? Sie trägt bereits Ablagerungen


Um halb eins habe ich noch ungefähr 2,5 h vor mir. Ich lege eine kurze Pause ein und gehe danach durch eine Kleewiese weiter. Eine halbe Stunde später bin ich beim letzten Talboden angelangt und gehe über eine Steinbrücke in den letzten Anstieg. Einen Fluss muss ich barfuss durchwaten da keine Steine zur Überquerung freiliegen. Als ich mich kurz hinsetze und einen Apfel esse hält eine Frau mit dem Auto an und fragt, ob ich etwas benötige. Zum Glück lautet meine Antwort nein.


Flussquerung


Ich mache mich auf die letzten Kilometer. Der Rucksack fühlt sich leichter an. Ich fühle mich gut. In Cagli angekommen setze ich mich in der Kirche an meinen bevorzugten Ort - auf den Boden an eine der grossen Steinsäulen gelehnt. Es fühlt sich geerdet und ganz ruhig an.


Blick aus dem Kloster auf Cagli


Heute übernachte ich in einem Kapuzinerkloster oberhalb von Cagli. Bis vor ca. 13 Jahren war es noch bewohnt; seit 2 Jahren steht es den Pilgern zur Übernachtung zur Verfügung. Eine Familie kümmert sich um die Übernachtungen und ums Abendessen. Das nehme ich heute gerne in Anspruch da das Kloster oberhalb des Dorfes liegt und ich heute nicht nochmals runter und rauf möchte 😅


Fresken im alten Speisesaal der noch aus Zeiten stammt, als hier vor dem Kloster eine Burg erbaut war


Bald gehe ich schlafen. Es ist ruhig im verlassenen Kloster und das Gehen macht zufrieden und müde.


 
 

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