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Tag 20 - Piacenza - Fiorenzuola d'Alba

Autorenbild: Brigitte WanderlustBrigitte Wanderlust

Aktualisiert: 30. Jan. 2023

Vorab eine Bemerkung. Bin heute zu mĂŒde dem Text zu korrigieren.. 😅



Es ist 8:45 Uhr, als ich heute die Unterkunft verlasse. Seit einiger Zeit konnte ich wiedereinmal schlafen ohne mitten in der Nacht aufzuwachsen. Letzte Nacht gab es noch ein wenig Aufruhr. Nach 22h haben fĂŒnf junge englische Pilger gelĂ€utet. Wir (Simona, die Italienern, das kanadische PĂ€rchen und ich) wussten nicht so recht, was wir tun sollten. Es heißt explizit, dass man niemanden reinlassen soll. Wir haben dann die Pfarrei angerufen und der Priester kam dann einige Minuten spĂ€ter. Vielleicht brauchte ich ein wenig Aufregung, um schlafen zu können.


Nun gut. Heute morgen nach 20 Minuten stelle ich fest, dass der kleine Zeh rechts schmerzt und ich so nicht weitergehen kann. Es kommt mir ein bisschen komisch vor, denn an der Stelle habe ivh keine Blase... Auf alle FĂ€lle ziehe ich den Schuh und die Socke aus (ich habe heute morgen mal andere Socken ausprobiert) unf stelle fest, dass es wohl eine kleine offene Blase ist. Deshalb schmerzt es wohl. Nachdem ich ein Blasenpflaster und ein normales Pflaster darĂŒber geklebt habe, tut es nicht mehr weh. So setze ich optimistisch meinen Weg fort.

Ihr möchtet mal was anderes als blauen Himmel? Ich auch 😅 Petrus! 😇


Der Weg fĂŒhrt zuerst 1h der Strasse nach Pontenure entlang. Als ich einen MarienkĂ€fer sehe, der neben der Strasse auf dem kleinen Gehweg unterwegs ist, befördere ich ihn liebevoll zurĂŒck ins Gras. Der lebt gefĂ€hrlich an der Strasse! FĂŒr gewöhnlich mache ich das nach Regenwetter mit den Schnecken, die aus ihren HĂ€usern gekrochen kommen. Das war das erste mal, dass ich einen MarienkĂ€fer - vielleicht - von seinem Weg abgebracht habe. Denn jedesmal, wenn jch dasselbe mit Schnecken tue, frage ich mich ob ich ihnen nun die Orientierung geraubt habe.


Der Weg fĂŒhrt an einer Pferdekoppel vorbei und ich denke, es wĂ€re auch cool eine Strecke auf dem RĂŒcken eines Pferdes zurĂŒckzulegen...


In Pontenure angekommen genehmige ich mir einen Kaffee und ein Schoggibrötli. Es ist fast halb elf als ich weitergehe. Es ist bereits ziemlich warm und ich nehme mir einmal mehr vor, am nĂ€chsten Morgen frĂŒher aufzustehen und so gegen 6 Uhr loszuziehen. Obwohl ich das soooo schön fĂ€nde, habe ich mich bislang nicht dazu durchringen können. 😮

Bald öffnet das Restaurant


Eine gute Stunde weiter komme ich in eine kleine Ortschaft. Das Restaurant öffnet leider erst um halb zwölf. Ich bin 10 Minuten zu frĂŒh... Auf mein Rufen reagiert niemand. Als der Herr aber aus der TĂŒre tritt, nutze ich die Gelegenheit und bitte ihn, mir zwei Flaschen Wasser zu verkaufen. Der Weg ist noch weit und es soll unterwegs nicht mehr viele Möglichkeiten fĂŒr Wasser geben. Er bietet mir an, mich ein wenig auszuruhen. Doch das möchte ich noch nicht. Es braucht nach einer Pause jedesmal ein paar Minuten, vielleicht so 3-5, bis sich die FĂŒsse wieder wohl fĂŒhlen. Und darauf hab ich im Moment keine Lust.


Nach einer langen Sonnenstrecke, eigentlich fehlt der Schatten schon seit ich losgegangen bin, finde ich kurz vor 12 Uhr unter ein paar BĂ€umen ein wenig Frische. Ich merke, wie ich sofort mein Tempo verlangsame. Ich nehme den Schatten und den kĂŒhlen Wind bewusst war. Beileibe kurz stehen und bin froh darĂŒber. Es sind noch ungefĂ€hr 15km bis zu meinem heutigen Ziel Firenzuola d'Alba.

Trocken... Überall...


Im ZickZack wandere ich durch das offene Land. Es riecht immer wieder nach LindenblĂŒten und sĂŒssen Beeren, die ich jedoch nicht zu Gesicht bekomme. Sogar der Geruch eine Reifen Melone steigt mir in die Nase (zuviel Sonne? 😛). In der Ferne sehe ich die Berge des Apennin, welche die nĂ€chste, mit Freude erwartete, Erhöhung im Weg darstellen und ein wenig Abwechslung bringen werden.


Anderthalb Stunden spĂ€ter bin ich 5km weitergekommen. Es liegen noch immer 10 km vor mir. Dann, yes yes yes, sehe ich eine Bar! Alkohol trinke ich untertags keinen, dafĂŒr bestelle ich eine Cola mit Eis und Zitrone. Könnt ihr euch vorstellen, wie es ist, eine kalte Cola zu trinken wenn man seit Stunden mehr oder weniger immer draussen an der Sonne unterwegs ist? Es schmeckt soooo erfrischend, erquickend,... 😄

Kurze Zeit etwas Abwechslung zur Strasse


Nach 30 Minute Pause gehe ich weiter. Ich komme an einigen FeigenbĂ€umen entlang, welche viele FrĂŒchte tragen. Sie sind leider noch nicht reif und auch etwas schrumplig. Ob denen auch das Wasser fehlt - wie den FlĂŒssen?


Um halb vier lege ich erneut eine Pause ein. Es fĂ€llt mir auf, dass ich mir in der WĂ€rme mehr Pausen gönne... Da es keine Bar hat schaue ich mich ein paar Minuten um, bis ich am Weg einen schattigen Ort finde. In der Sonne zu rasten wĂ€re gĂ€nzlich unnĂŒtz..

Ich esse ein paar NĂŒsse, Oliven, Artischocken. Schaue den Ameisen zu, wie sie mit den Schalen meiner Pistazien NĂŒsse kĂ€mpfen. Ich bin nicht sicher, ob ihnen salzig schmeckt...

Maria hat mich auf den Gedanken gebracht, kurz etwas zu folgenden zu schreiben. In der Tat esse ich untertags wenig. In der Regel 1 Frucht, ein paar NĂŒsse, etwas aus meinem Tupperware. Es reicht mir aus. Die Energie, die ich benötige, finde ich. Manchmal auch in den Liedern, die ich höre. Seien es Lieder, die Stefan singt oder Aufnahmen aus der Kapelle San Damiano aus dem Jahre 2018.

Umso mehr trinke ich. Heute fÀllt es mir besonders auf. Bis ich um 16:45 in der Unterkunft ankomme, habe ich mindestens 2,5 Liter Wasser, 6dl Cola und ein Kaffee getrunken. Es ist wohl auch das Cola, das mit seinem Zucker Energie bringt..

Ohne Worte


Ich komme an einem Sonnenblumenfeld vorbei (sie haben die gelben Köpfe noch versteckt), gehe durch eine AutobahnunterfĂŒhrung und geniesse fĂŒr kurze Zeit den Schatten darin. Um 16:45 erreiche ich das Zentrum von Fiorenzuola d'Alba, das Thermometer zeigt im Schatten 30 Grad an.


In der Unterkunft, ein paar Zimmer einer Pfarrei, treffen 30 Minuten spĂ€ter auch die Kanadier ein. Simona ist schon am Mittag angekommen (sie geht frĂŒh morgens los).. Wir verabreden uns fĂŒr ein Bier, aus denen heute zwei werden...


WĂ€hrend dem Apero vergleiche ich die Etappen meiner beiden WanderfĂŒhrer und entschliesse mich, der Einteilung des Rother WanderfĂŒhrer zu folgen. Es sind mehr Etappen bis Rom, aber die Einteilung empfinde ich als angenehmer. Die Etappen sind kĂŒrzer.

Chiesa di San Fiorenzo in Fiorenzuola d'Alba. Gleich dahinter befindet sich die Unterkunft.


Ich bin dankbar, dass die FĂŒsse mitmachen. Ausser die beiden kleinen Zehen 😬🙈

Dankbar fĂŒr den ich kraftvollen Tag, an dem ich meine Energie spĂŒrte. Nun gehe ich etwas essen und danach bald ins Bett.


Zum Weg an sich gibt es ĂŒbrigens nicht viel zu sagen. Er verlĂ€uft fast immer auf geteerten Strassen. Ab und an ist es möglich, neben Feldern in der Spur des Traktors zu gehen.. Leider wird das auch morgen nicht anders sein.




 
 

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