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Tag 26 - Sivizzano - Cassio

Autorenbild: Brigitte WanderlustBrigitte Wanderlust

Aktualisiert: 30. Jan. 2023

21:38 war es letzte Nacht, als ich ein seltsames Geräusch hörte. Als mir bewusst wurde, dass dies Regen ist, kroch ich nochmals unter der leichten Bettdecke hervor und öffnete die Fenster. Wenige Minuten später war der Regen auch schon wieder vorbei. Es war schön, den Kopf kurz aus dem Fenster in die frische Luft zu strecken.


Kurz vor 8 Uhr gehe ich heute morgen auf den Weg. Ich habe gefrühstückt, einen Kamillentee getrunken und meinen Rucksack gepackt. Nochmals überprüfe ich, ob ich alles eingepackt habe. Ich kann mich nicht erinnern, das Ladekabel für mein Handy in den Rucksack gesteckt zu haben, aber es findet sich, schön wie bei Tetris, zwischen allen anderen Dingen.

Eine Furt, ein Bach...


Nach dem Dorf gelange ich über einen Feldweg zu einem kleinen Bach, oder einer Furt. Ehrlich gesagt weiss ich gar nicht, was eine Furt ist. Das werde ich später mal nachschauen. Evtl ein im Sommer ausgetrocknetes Bachbett? Auf alle Fälle hat es nur sehr wenig Wasser und es ist kein Problem, die Stelle zu passieren. Dasselbe gilt für die nächsten drei mal, an denen der Bach innerhalb der nächsten 30 Minuten noch überquert werden muss. Es ist angenehm schattig, den ganzen Tag. Während diesen 30 Minuten verlaufe ich mich das erste mal, wenn ich mich richtig erinnere, seit ich am 22.5. in Vevey gestartet bin. Das wird mir heute noch zwei weitere Male geschehen.

Waldwege...


Durch drei kleine Dörfer, in der Tendenz stets aufwärts, führt die heutige Etappe. Ich mag sie, da sie mehrheitlich durch Wald oder Schatten von Gebüsch führt. Immer wieder lege ich kurze Pausen von ca zwei Minuten ein, um ein wenig zu verschnaufen. Die Wärme ist, trotz des Waldes, nicht zu unterschätzen. In all den Dörfern finde ich zu meinem Bedauern keine Bar oder andere Möglichkeit, einen Kaffee zu trinken. Das Verlangen danach steigt.. Dafür finde ich immer mal wieder einen Wasserhahn, an einer Stelle sogar einen Brunnen mit kühlem, frischem Quellwasser. Obwohl ich stets ein wenig getrunken habe, fülle - und leere ich eine 5dl Flasche frisches Quellwasser. Als die Spitze eines Anstiegs erreicht ist, sehe ich drei Picknickbänke, die zur Rast einladen. Da ich jedoch gerade den Anstieg geschafft habe, spüre ich eine kraftvolle Energie in mir und möchte die nutzen. So gehe ich weiter.

Blick zurück in die Poebene


Etwas später führt der Weg über angenehme Waldpfade. Ich folge ihnen, bis ich zu einer Strasse gelange. Aber Moment mal, das war gar nicht auf der Karte... Also nehme ich mein Handy, prüfe den GPS Track, stelle fest dass ich eine Abzweigung verpasst habe und gehe die 150 Meter zurück. Zum Glück nicht so weit.. Ich bin verwirrt. Da kam ich doch her und ich sehe keinen anderen Weg... Also schaue ich erneut aufs Handy und mit einem suchenden Blick den Bäumen entlang sehe ich dann doch einen Wegweiser. Ich geh zu dem Baum, sehe den Weg und folge ihm. Bald liegen Baumstämme quer über den Weg, ich gehe rundherum und weiter. Dann verliert sich der Weg erneut in Gebüschen. Ich sehe nur eine Spur die rechts aufwärts führt. Der gehe ich nach und lande drei Minuten später auf der Strasse. Voilà, also entscheide ich mich, für den letzten Kilometer nach Cassio der Strasse zu folgen. Ich habe keine Lust mehr, runter in den Wald zu steigen und den Weg erneut zu suchen.

749 MüM sind erreicht. Die Markierungssteine (rechts) begleiten den Weg seit gestern


Gegen 13:15 treffe ich in Cassio ein. Durch die hübsche Strasse durch den kleinen Ort erreiche ich ein Restaurant, trinke einen Kaffee, Wasser und esse einen Caprese Salat. Im Verlaufe der kommenden drei Stunden trinke ich dann auch noch ein kleines Bier. Weitere Pilger treffen ein, aus Frankreich, der Schweiz und Luxemburg. Das gibt eine angenehme Plauderstunde in französischer Sprache. Als ich in das Restaurant gehe um etwas zu bestellen schaut mich der Kellner erstaunt an. Da realisiere ich, dass mein Kopf nicht so schnell umstellt; ich habe mit ihm französisch gesprochen. Als ein Mexikaner dazu stösst, geht es in Englisch weiter.

Die Kirche von Castello di Casola


Es ist ein angenehmer Nachmittag und das Ostello liegt gleich daneben. Ich reserviere ein Bett für morgen, auf dem Pass della Cisa, und sitze nun draussen im Schatten. Es ist etwas kühler hier als in den Dörfern während den letzten Tage. Der Ort Cassio befindet sich auf 810 MüM.

Durch das Dorf Cassio


Ich fühle mich gut, bin zufrieden unterwegs und freue mich nun aufs Abendessen.


Strava Link: https://strava.app.link/5iCZM1lIUqb



 
 

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