Heute erwarte ich nicht allzuviel. Denn in der Wegbeschreibung steht, dass lange Strecken auf geteerten Wegen zurückgelegt werden müssen.
Deshalb war ich überrascht, wie sich der Weg entwickelte.

Freude an den kleinen Lebewesen
Es regnet leicht, als ich in Saint-Maurice loslaufe. Nach meiner gestrigen Erfahrung ziehe ich nun bereits bei den paar Tropfen die Regenhose über und warte nicht ab, wie sich das Wetter entwickelt. Zumal der Himmel wolkenverhangen ist und noch eine Weile bleiben wird.
Nur ganz am Anfang und dann wieder kurz vor Martigny lässt sich die Sonne blicken.

Start in Saint-Maurice
Es stellt sich ein paar Minuten später heraus, dass es die richtige Entscheidung war. Aber nicht wegen Wasser von oben - den Knirps habe ich wieder im Rucksack verstaut - sondern weil der Weg eine ganze Weile durch hohes, nasses Gras führt.
Heute begegne ich drei Wanderern, die meiner Einschätzung nach aber nicht auf dem Weg nach Rom sind. Und hinter mir wandern ebenfalls fünf, denen ich das Pilgern oder Weitwandern eher zuschreibe. Jedoch sehe ich sie später nicht mehr.
Ein Mönch und eine Ordensfrau überholen mich kurz vor dem Wasserfall, sie halten sich jedoch an den Weg neben der Strasse und tauchen nicht in den Wald ein..
Um 10 Uhr verrät mir der Wegweiser, dass es bis zu meinem Ziel Martigny noch dreieinhalb Stunden sind. Ich bin gespannt, ob ich wirklich am frühen Nachmittag eintreffen werde.
So führt der Weg über Wiesen, durch Wälder, an einem Wasserfall und an Obstbäumen vorbei.

Sein Name Pissevache wird ihm nicht gerecht...
Nach dem Wasserfall gelange ich auf einen wunderbaren Waldpfad. Viele Felsblöcke liegen zwischen den Bäumen und auch auf dem Weg. Eine Tafel weist auf Steinschlag hin. Ab und an ächzen auch die Bäume, die sich im Wind biegen.
Ich lasse mir Zeit und genieße den Wald, bleibe immer mal wieder stehen, lausche den Vögeln. Höre und sehe einen Buntspecht. Es ist erst halb eins und bis nach Martigny vielleicht noch fünf bis sechs Kilometer..

Zwischen La Balmaz und Vernayaz
Nach dem Verlassen des Waldes führt mein Weg an Aprikosenbäumen vorbei, die Früchte tragen. Die Sonne scheint nun vom Himmel, der sich ein wenig aufgetan hat.

Eine halbe Stunde später erblicke ich die Burg La Bàtiaz und schlendere gemütlich über eine alte Brücke Richtung Martigny Zentrum. Dort angekommen setze ich mich erst mal am Place Centrale in ein Café, bevor ich mich auf die Suche nach einer Unterkunft begebe.

Blick zurück
Das war nun die letzte mehr oder weniger flache Route in der Schweiz. Ab morgen geht es aufwärts, in 3 Etappen auf den Col du Grand Saint-Bernard.. Falls ich nicht den Bus nehme. Diese Entscheidung ist noch nicht getroffen 😉
Heute waren es rund 26'000 Schritte für 18,5 km..
Die heutige Etappe https://strava.app.link/j344tw1liqb
Wieder super schöne Bilder/Eindrücke. Der Link zu Strava hat mir gefallen. Hatte beim lesen überlegt ob ich schreiben soll, dass eine kleine Kartenübersicht über die Strecke nicht noch ein schönes AddOn wäre, hat sich mit Strava gelöst - danke dafür. Weiterhin alles gute.