Das Ostello letzte Nacht war eines mit Herz. Als ich es am Morgen verlasse, bin ich berührt und fühle mich ein wenig traurig. Ich hätte gerne mehr 'davon'. Und spüre das Bedürfnis nach Menschen, die mir nahe stehen.
Ich mache mich auf den Weg aus dem mittelalterlichen Dorf hinaus und nutze die Chance, ein paar Fotos ohne Touristen zu machen. Es ist kurz vor acht und die Strassen menschenleer.

Dom in San Gimignano
Kurz geht es der Straße entlang bevor der Weg in den Wald und die Felder übergeht. Ich nehme die Natur angenehm wahr und fühle mich wohl. Es duftet nach Harz. Zwischendurch bieten sich schöne Ausblicke in die Landschaft. An einem Haus klebt ein Kleber der Via Francigena. Ein Hund beginnt zu bellen, aber nicht aggressiv. Einen Moment später fragt ein Mann aus dem ersten Stock des Hauses, ob ich Wasser möchte. Gerne fülle ich meine Flasche mit frischem Wasser auf.

Blick zurück
Etwas später gelange ich zu einer Informationstafel, die zwei Möglichkeiten beschreibt. Ich entscheide mich definitiv für die Variante, welche zu einem Dorf führt. Diese hatte ich gestern schon vorgesehen. Als ich mich hinsetze um meinen rechten Fuss zu trocknen - ich bin bei der Überquerung eines kleinen Fluss ins Wasser getreten - sehe ich zwei kleine Eidechsen, die einander hinterher jagen.

Sonne und Schatten wechseln sich ab
Im Schatten des Waldes führt der Weg weiter, danach Nebenstrassen entlang bis nach Colle di Val d'Elsa. Dort angekommen informiere ich mich in der Touristinformation über den weiteren Verlauf des Weges. Sie bestätigt mir, dass die letzten 10 km der heute fast 30 km langen Etappe ohne Schatten verlaufen. Ich nehme die Information auf und gehe weiter zum zentralen Platz. Ein Sandwich und eine Cola später bin ich mir sicher, dass ich Nachmittags um 1 Uhr nicht während 10 km in der Sonne gehen möchte. Doch ich habe noch ein wenig Energie. So sehe ich mir den gut 4km langen Weg am Fluss Elsa entlang an und prüfe die Busverbindungen.

Blick ins Land
Eine halbe Stunde später bin ich auf dem Weg zum Fluss - und so was von begeistert! Das Wasser schimmert türkis-blau-grün, die Übergänge sind idyllisch mit grossen Steinen gestaltet, Menschen baden, der Wald bietet Schatten. Mehr als einmal überlege ich, ob ich den Badeanzug aus dem Rucksack fischen soll - lasse es aber sein. Dafür setze ich mich auf einen Stein und bade die Füsse im Wasser. Ein Paar kommt daher und ich bitte sie, ein Foto zu machen. Es gefällt mir sehr 😊

Brücke über den Fluss Elsa
Völlig happy über meine Entscheidung und das Erlebnis am Fluss steige ich kurz nach 2 Uhr in den Bus. Um 3 Uhr erreiche ich meinen Zielort Monteriggioni. Es hat sich gelohnt, vom vorgegebenen Weg abzuweichen und meinen eigenen zu gestalten.

Am Fluss Elsa
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