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Tag 48 - Montefiascone - Viterbo

Autorenbild: Brigitte WanderlustBrigitte Wanderlust

Aktualisiert: 30. Jan. 2023

19 Grad zeigt das Thermometer heute morgen um 6:25 Uhr an, als ich nach einem Kaffee und Brioche die ersten Meter unter die Füsse nehme.


Ich habe gut geschlafen, obwohl es fürchterlich gestürmt hat. Als Zeugnis des heftigen Regen und Wind liegen auf dem Boden Zweige, Blätter, etc umher. Menutafeln von Restaurants sind umgekippt. Bei den Wasserschächten, die über die ganze Länge einer Steintreppe eingebaut sind, haben sich die Pflanzenteile in Reihen angehäuft.


Pilgerstatue Ausgangs Montefiascone


Eine halbe Stunde vom Dorf entfernt höre ich das frohe Spiel der Kirchenglocken. Ich freue mich daran. Der Wind trägt die Klänge weiter.

Es bietet sich wiedereinmal ein schöner Blick zurück zum Dorf, das nun etwas erhöht hinter mir liegt. Bald gelange ich auf ein erhaltenes Stück der alten Via Cassia. Diese Strasse verband Rom mit Florenz. Der Bau des Weges kann auf das Jahr 120 - 160 v. Chr. datiert werden.


Via Cassia


Vorbei an einer Kiwi Plantage, die sehr viele Früchte trägt und eine Art Schattendach bildet, erreiche ich einen Weg, der durch den Regen etwas aufgeweicht und an einigen Stellen dreckig ist. Vorallem der Durchgang unter einer (Eisenbahn-?) Brücke hat es in sich. Ich versuche, möglichst am Rand dem Dreck auszuweichen. Als ich doch durch den Dreck muss, taste ich mit meinen Wanderstöcken vorsichtig den Untergrund ab. Relativ sauber gelange ich mit meinen Sandalen auf die andere Seite.


Aufgeweichter Boden


Kurz zurück zu gestern Abend - so ein Wanderstock ist nämlich allgemein nützlich. Vor der leichten Glastüre der Unterkunft ertönte aus einer Box, relativ weit oben an der Wand, laute Musik. Mit Hilfe des Stock hab ich den Lautstärkeregler leiser gedreht.

Kurz vor halb 9 bietet sich ein Picknicktisch an, eine Rast zu machen. Ich esse ein paar gesalzene getrocknete Tomaten, ein paar Tuc Cracker, eine Birne und trinke Wasser. Es ist angenehm warm heute und ich ertrage gut ein wenig Sonne.


Rastplatz


Den ganzen Tag über geht ein angenehmer Wind. Wenn ich unter Bäumen hindurchgehe rauscht er weit oben in den Baumkronen. Nur schon das Geräusch des rauschenden Windes lässt die Temperatur ein wenig kühler erscheinen. Es ist die Tage nicht mehr so heiss, gegen Mittag werden es wohl so um die 30 Grad sein.


Etwa 5 km vor meinem heutigen Ziel Viterbo gibt es Thermalquellen, il Bagnaccio. Grundsätzlich werden diese von Pilgern gern in Anspruch genommen. Nur leider habe ich gestern erfahren, dass sie geschlossen sind. Warum, weiss man nicht so genau. Auf alle Fälle sind gerade Arbeiten im Gange, als ich die leeren Becken anschaue. Zu schade... Weiter der Hecke entlang führt der Weg und ich rieche Schwefel.


Die leider geschlossenen Therme


Vorbei an einem kleinen Flugplatz gehe ich nach weiteren 5 km um 11:03 durch die Porta Fiorentina und gelange ins Innere der Stadt Viterbo. Noch immer ist die Via Cassia als solches ausgeschildert. Auf ihr fahren Autos.

Ich schlendere durch die Stadt, die mich ein wenig verwirrt. Es dünkt mich, als gäbe es kein eindeutiges Zentrum, keinen zentralen Platz. Trotzdem finde ich die Kathedrale San Lorenzo und den Palazzo dei Papi, die gleich nebeneinander liegen. 1254 - 1281 hatten hier verschiedene Päpste ihren Sitz. Nach einem Konklave, das 6 Monate dauerte, wurde Martin IV. (geboren als Simon de Brion) Papst und verliess die Stadt aufgrund von Streitereien mit der Stadt.


Ein "flauschiger Löwe" in der Stadt Viterbo


Nun beziehe ich mein heutiges Zimmer im Viertel "San Pellegrino" und werde gleich das Quartier noch ein wenig auskundschaften.

Ich habe heute das Hotel für Ana und mich in Rom gebucht. Es wird mir immer bewusster, dass der Weg bald zu einem Ende kommt, respektive in einen anderen Weg überführt. Ich freue mich aufs Ankommen. Und zugleich aufs Weitergehen.


Für heute bleibe ich in Viterbo. Physisch und in Gedanken.




 
 

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