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Tag 50 - Vetralla - Sutri

Autorenbild: Brigitte WanderlustBrigitte Wanderlust

Aktualisiert: 30. Jan. 2023

Die Benediktinerinnen singen in der Kirche, als ich nach einem kurzen Frühstück heute morgen um 6:15 das Kloster verlasse. Zwei Unterkünfte habe ich zwecks Übernachtung angeschrieben, aber noch keine Antwort erhalten.


Ich gehe der Sonne entgegen und ziehe deshalb die Mütze tiefer ins Gesicht. Sie blendet. Die Strahlen indes sind angenehm warm auf der Haut.


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Die Strasse lasse ich heute grösstenteils links liegen. Wenige male überquere ich sie oder folge ihr für ein paar Meter. Doch das meiste des heutigen Weges verläuft im Wald. Erst sind die Bäume hoch und der Wald lichte, aufbder zweiten Hälfte stehen die Bäume und Pflanzen näher beieinander.


Wachsam


So biege ich eine halbe Stunde später in auf einen Feldweg ein, der in den lichten Wald führt. Ich höre die Vögel, insbesondere eine Mönchsgrasmücke und einen Pirol. Eine viertel Stunde später gelange ich auf eine Lichtung mit Heuballen und danach folge ich kurze Zeit einer Strasse.


Danach wandere ich gefühlt 2h durch Haselnuss Plantagen. Sie tragen viele Früchte. Mal rechts, mal links um eine eingezäunte Plantage herum, mal geradeaus mitten hindurch. Mal hängen die Äste der Bäume tief, mal bilden sie ein schönes Dach. Nach knapp 300 Metern einer Strasse entlang setze ich mich für zehn Minuten hin, esse eine Banane und trinke Wasser. Ich habe den Eindruck, dass meine Nase ein wenig beisst und läuft. Aber es wird sich bald wieder legen.


Aufwärts durch die Gasse


Um 9:20 Uhr erhalte ich einen Anruf. Es ist jemand von einer Unterkunft. Ich erhielt bereits eine SMS mit der Nachricht, dass sie kein Zimmer frei habe, mir aber eiens organisieren könne. So nehme ich den Anruf gespannt entgegen. Sie hätte eine Unterkunft gefunden, mit privatem Bad, 50 Euro, ich lehne dankend ab und sage, das sei mir zuviel. Sie meit daraufhin, 40 Euro? Ich lehne erneut ab und sage, ich ginge in die Pilgerunterkunft.

Während ich am telefonieren bin fährt ein 3 rädriges Auto, Piaggio Ape. So eines, auf dessen Ladefläche ich gerne ein wenig mitreisen würde. Leider verpasse ich es diesmal. Wer weiss, vielleicht bietet sich nochmals eine Möglichkeit 😄


Blick zurück auf Capranica


Um 10 Uhr erreiche ich Capranica und mache eine Pause. 10 Minuten später kommt Christian daher. Wir trinken gemeinsam eimen Kaffee und er gibt mir eine Telefonnummer einer Unterkunft. Es ist ein Zimmer in einer Wohnung mit mehreren Räumen. Für 20 Euro kann ich dort übernachten und Frühstück essen. Ich gehe zur Toilette, bevor ich weitergehe und erfreue mich an der warmen Luft des Händetrockners. Nach wie vor ist mir im Schatten ein wenig kühl.


Porta Vecchia in Sutri


Aus dem Dorf heraus führt der Weg über eine breite Steintreppe hinab, an einem Brunnen vorbei über eine Wiese und suf der anderen Seite durch eine kleines Gasse wieder aufwärts. Als der Weg wieder eben weiterführt entdecke och links ein grosses, weisses Pferd. Das mir den Hintern zuwendet. Auch mit Rufen und Schnalzen lässt es sich nicht "bekehren".


...?


Kurz darauf bleibe ich auf dem breiten Weg und irgendwas kommt mir komisch vor. So prüfe ich die Route in der App. In der Tat habe ich es verpasst, auf einen schmalen Pfad abzubiegen.


Dafür sehe ich kurze Zeit später eine Maus davonspringen und da wird mir bewusst, dass das Rascheln in den Blättern ja auch von Mäusen stammen kann. Der weitere Weg bis zum Ziel Sutri führt durch Wald. Nonstopp. Entlang einem kleinen Bach, mit einigen abenteuerlichen Brücken aus Baumstämmen. Es sieht aus als hätte es mal gestürmt, etliche Stämme liegen kreuz und quer.


Tor an der Piazza del Comune in Sutri


Kurz nach halb eins frage ich mich, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin. Wenige Minuten später endet der Wald unerwartet. Links haltend gelange ich ins Dorf Sutri und bin an meinem heutigen Ziel angekommen. Es verbleiben etwas mehr als 70 km und 3 Tage bis Rom...





"Was bewegt dich, o Mensch, deine Stadtwohnung zu verlassen, deine Verwandten und Freunde zu verlassen und aufs Land zu gehen, auf die Berge und in die Täler, wenn nicht die natürliche Schönheit der Welt? "

Leonardo da Vinci


 
 

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