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Tag 52 - Campagnano di Roma - Isola Farnese

Autorenbild: Brigitte WanderlustBrigitte Wanderlust

Aktualisiert: 30. Jan. 2023

Auf in den 2. letzten Tag! So lautet heute morgen mein Motto, als ich um 5:45 das Gemeindehaus in Campagnano di Roma verlasse. Es liegt eine angenehme Strecke von etwas mehr als 20 km vor mir. Kurz vor sechs halte ich bei einer Bar, bestelle einen Espresso. Es herrscht gerade Hochbetrieb.


Blühender Kaktus


Für ein paar Kilometer gehe ich der Strasse entlang, bevor ich weiter befestigte aber nur selten befahrene Strasse unter meinen Füssen habe. Zwischendurch habe ich eine schöne Aussicht und sehe ein wenig Nebelmeer, oder sind es einfach Wolken? Auf alle Fälle liegt ein feiner Schleier über der Landschaft.


Ein kleines gemähtes Feld leuchtet rot in der Morgensonne. Es geht gemütlich auf und ab, Brombeersträuche säumen den Weg rechts und links. Unachtsam, mit den Gedanken woanders oder den Augen auf dem Boden, hängt sich mein Hut an einem mit Dornen bespickten Ast über mir auf. Er schwingt leise hin und her.


Morgenstimmung


Kurz nach 7 Uhr gehe ich ein paar Meter weg von der offiziellen Route, zum Sanctuario della Madonna del Sorbo. Links unter den Bögen der kleinen Kapelle schläft ein Mann im Schlafsack. Ich versuche leise zu sein. Was auf dem Kiesweg ein wenig schwierig ist. Aber vielleicht war er wach - denn aus der offenen Kapelle ertönt Gesang. Es findet gerade ein Morgengebet statt und ich setze mich für ein paar Minuten in die Kapelle. Als ich gehe finde ich auf dem Tischchen hinten in der Kapelle einen Pilgerausweis. Darin befinden sich einige Stempel, ein Name, eine Adresse. Ich nehme ihn mit und werde später versuchen, die Person ausfindig zu machen. Was mir über die Facebook-Seite der Gemeinde auch gelingen soll.

Dem Ziel mit jedem Schritt näher


Nach weiteren 1,5h wandern gelange ich ins Dorf Formello. Mit einem italienischen Paar trinke ich Kaffee und esse ein Gebäck. Dabei erfahre ich, dass auf der finalen Etappe von morgen offensichtlich ein Park aufgrund Vorkommen der Afrikanischen Schweinepest geschlossen sei. Ich werde später in der Unterkunft mit der Gastgeberin sprechen und dann den morgigen Wandertag im Detail planen.


Genussvolle Etappe mit allerlei Schönem


Es ist ein schöner Tag, es ist ein genussvoller Weg. Ich kann die Etappe noch einmal so richtig geniessen. Hinter einem dichten Gebüsch kann ich einen Fluss und gar ein kleines Gefälle erahnen - ich höre das Wasser plätschern aber sehe es nicht. Ein Gittertor aufstossen (und zukrachen lassen) eröffnet mir den nächsten Abschnitt. Noch immer an Brombeersträuchen vorbei. Nur vereinzelt gibt es reife Früchte - die Pilger in zwei Wochen werden sich wohl an üppigen Brombeeren erfreuen können!


Es ist wieder etwas wärmer geworden. Ich entdecke am Wegrand eine Agave, die Blätter sind mindesten 1,5 Meter lang, wenn nicht mehr. Wobei man da wohl nicht von entdecken sprechen kann. Auf alle Fälle sticht sie mir ins Auge (auch kein passender Ausdruck?) und als ich sie ein wenig betrachte habe ich den Eindruck, sie könnte sich jeden Moment schlingend und mystisch bewegen.


Wolken zieren den Himmel


Ein paar Kilometer vor meinem heutigen Ziel Isola Farnese kann ich auswählen - entweder links oder rechts. Beide Wege führen zum Ziel. Da auf dem Wegweiser nach rechts Più bello geschrieben steht, wähle ich jenen. Es geht an zwei archäologischen Ausgrabungsstellen und einer Ruine vorbei, was ich jedoch alles nicht sehen kann oder nicht finde. Dafür erfreue ich mich am schönen Weg inmitten von Grün, der sich zwischen Holzzäunen vor mir ausbreitet.


Verschlungene Wege


Um 11:50 erreiche ich das Tor meiner heutigen Unterkunft in Isola Farnese. In diesem Ort oder Weiler gibt es scheinbar keine Bar und auch kein Lebensmittelgeschäft. Jedoch gibt es in der Küche der Unterkunft Pasta, Saucen, Thon, Sardinen, gekühlte Getränke, etc. So wird es am letzten Abend der Wanderung wohl einen Teller Spaghetti geben. Und wie ich das schreibe, meldet sich mein Magen 😄. Nach meiner Ankunft habe ich ein paar Artischocken, Oliven und Sardellen gegessen.


Was wohl danach folgt?


Ich freue mich auf den morgigen Tag, auf die letzten Kilometer, auf das Wiedersehen mit Ana, auf die Ankunft beim Petersplatz (falls überhaupt möglich, da vermutlich gerade eine Papst-Audienz stattfinden wird), auf eine intensive Haarpflege im Hotelzimmer, um nur ein paar Dinge zu nennen.


Vorfreude auf so viele kleine Dinge, die manchmal ganz gross sind.




 
 

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