Auf dem Weg heisst es auch immer wieder Abschied nehmen. Das hat Genoveva die Tage mehr als einmal erwähnt. Abschied nehmen von dem Ort, den man gerade hinter sich gelassen hat, von den Menschen in den Unterkünften, von den Menschen auf dem Weg.

Der weisse Flaum von einem Baum fliegt die Tage durch die Luft
Was bleibt ist das eigene ich, der Rucksack, die Füsse. Das bleibt merklich. Und man tut gut daran, sich mit ihnen anzufreunden.

Und der Schmetterling. Er bleibt manchmal auch für ein paar Meter.
Um 10 nach 9 mache ich mich auf den Weg und suche mir erst mal den Ausgang aus der Stadt und der Eingang in die Natur. 40 Minuten später ist es geglückt und ich befinde mich im ländlichem auf und ab dieser etwas belebteren Region. Hinter mir höre ich für eine Weile noch das Rauschen der Autobahn.
Nach ein wenig Startschwierigkeiten heute morgen fühlen ich mich nun zufrieden und frei, den Weg für mich zu gestalten.

Wege...
Kurz vor 12 Uhr stellt sich die Frage, ob ich direkt in die ca 3,5 km entfernte Unterkunft gehe oder einen kleinen Umweg über das Dorf Cerreto d'Esi mache. Ich entscheide mich für die zweite Option, da ich genügend Zeit habe und mir diese heute auch bewusst nehmen möchte. Das tu ich dann auch, als ich auf den Treppen einer alten Burgmauer am Rande von Cerreto d'Esi einem älteren Herrn begegne. Angelo ist sein Name. Wir kommen ins Gespräch und es stellt sich heraus, dass er 20 Jahre in Genf gewohnt hat, als er noch ein Junge war. Wir sprechen über dies und das, soweit es mit meinem Italienisch reicht. Für ihn sei es ein emotionaler Moment, bringt er zum Ausdruck. An diese Zeit seiner Kindheit und Jugend in Genf erinnert zu werden. Mit seiner Frau und den zwei Kindern ist er von nunmehr vielleicht 45 Jahren zurück in seinen Heimatort gekommen.

Die alten Mauern in Cerreto d'Esi
Ich gehe weiter, steige von den alten Burgmauern wieder hinunter (ein paar Häuserreihen sind von den Mauern umrandet) und setze mich in eine Bar.
Kurze Zeit später mache ich mich auf die gemütliche letzte Stunde wandern von heute. Eine frisch genähte Wiese duftet unter der Sonneneinstrahlung herrlichen und ich höre den Traktor hinter der Hecke. Gegen 14h treffe ich in meiner Unterkunft ein. Ich geniesse nach der Dusche die Terasse, sitze am Schatten und lasse meine gewaschenen Kleider an der Sonne trocknen.

Hügelige Landschaft in den Marken
Nun werde ich meine Füsse noch ein wenig pflegen, mich ausruhen, Energie tanken für die nächsten 2 Etappen. Ich werde in nordöstlicher Richtung unterwegs sein bevor der Weg in 3 Tagen dann wieder südlich führt.

Da gehts morgen irgendwo aufwärts
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