Nach der gestrigen langen Tour nach Aosta fühle ich mich heute morgen doch etwas müde. Für einen Moment überlege ich, ob ich heute überhaupt wandern soll. Aber als ich dann die Streckenbeschreibung im Buch lese, packt mich doch die Lust, weiterzugehen. Und das ist ja auch mein Ziel - der Weg.

Augustusbogen in Aosta (Römerzeit)
So geht es um halb 9 los. Da es den ganzen Tag keine Einkaufsmöglichkeit gibt, und auch erst nach 22km ein Restaurant, kaufe ich noch etwas Brot. Leider kann ich kein Alimentari finden, wo ich einen Apfel und etwas Oliven oder Tomaten kaufen könnte. Naja, ich werde mit dem Brot genug haben und bin optimistisch, in Zukunft wieder Alimentari in den Dörfern zu finden 😋
Zuerst führt die Etappe über die Straße aus der Stadt heraus. Nach mehr als 1h geht der Weg über in einen durch Bäume gesäumten Weg am Fluss entlang. Danach geht es aufwärts durch eine kleine Obstanlage. Dort verlaufen wir uns kurz und kommen deshalb ein paar Minuten weiter an einem kleinen Kloster vorbei. Wir legen einen Frühstückshalt ein, ich esse nur ein wenig Brot (hab ja fast nichts anderes) und trinke Wasser.

Blick zurück nach Aosta (kaum sichtbar) nach 1,5h wandern
Weiter geht es für wohl fast 30 Minuten erneut einer Nebenstrasse entlang. Plötzlich setzt mein Herz ein paar Schläge aus, als ich in letzter Sekunde vor mir auf der Strasse eine Schlange erblicke, die dahinschlängelt... Woher die wohl gekommen ist? Vom Baum gefallen? Sie taucht unter im Gebüsch...

Castello di Quart, 12. Jahrhundert
Als sich um 12:20 Uhr, während der Mittagsrast, ein Marienkäfer auf meinem Knie niederlässt und allem Anschein nach ein Nickerchen hält, werde ich gerade auch ein wenig müde... Kurz darauf stelle ich fest, dass er auf meiner Hose einen Flecken hinterlassen hat - das ist wortwörtlich "eine kleine Scheisse" 🙊.
Die Wiese, an deren Rand wir uns fürs Mittagessen setzen, ist gemäht. Deshalb wiege ich mich in ziemlich grosser Sicherheit, dass die Sprinkleranlagen, die auf der Wiese stehen, nicht plötzlich einsetzen...

Wegweiser
Nach vielleicht einer halben Stunde Pause geht der Weg über asphaltierte Strasse und zwischendurch auch über Naturwege Richtung Chiesa di Diemoz. Um 14:50 dort angekommen, finden wir die Kirche verschlossen vor. Auf eine der Bänke setze ich mich in den Schatten und bin 5 Minuten später froh, festzustellen, dass es bis zum Ziel noch 2,5km sind. Ich hatte mit dem Doppelten gerechnet 😅

Bei der Pause die Füsse entspannen und etwas ruhen tut ganz gut - nur melden sich die Füsse nach der Pause sofort, wenn ich wieder auf ihnen rumlaufe 😂
Nicht das erste mal frage ich mich später, warum es nun gerade der Strasse entlang aufwärts ging, wenn es, "oben" angekommen, nach der Ortstafel gleich wieder über einen Wiesenweg runter geht 🤔 Ich habe bereits festgestellt, dass meine beiden Wanderbücher (einer ist fast 10 Jahre alt, der andere 2 Jahre...) zum Teil unterschiedliche Routenverläufe haben.

Südliches Flair
Auf alle Fälle habe ich den heutigen Tag im Aostatal genossen! Obwohl es zwischendurch ziemlich fest windete.. Werde meinen Hut wohl irgendwie am Rucksack festmachen...
Als wir am Zielort Chambave eintreffen, zieht es uns zuerst in eine Bar für ein Glas Bier. Dort angekommen, mitten in einem Fest von ehemaligen Militärleuten gelandet, treffen wir kurze Zeit später vor der Bar auf den Gastgeber des B&B 😄 Es ist auch wirklich ein kleines Dorf, vermutlich waren fast alle vorort.

Pellegrino an einer Wand im Chambave
Zufrieden über die heutige Route gibts nun bald Abendessen, dann Blasen behandeln (2 mehr sind dazu gekommen...) und ab ins Bett.
Nachtrag zu gestern : Routenverlauf
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