Bei eher kühlen Temperaturen mache ich mich heute Vormittag auf den Weg. Nach Kaffee und Brötchen beim Bahnhof Uznach zusammen mit meinem Mami (danke fürs abholen 🤗) fährt der Zug pünktlich um 8:43 los. In Arth-Goldau habe ich eine halbe Stunde Zeit sodass mir fast langweilig wird. Die Reisezeit bis Milano vergeht fast unmerklich. Am Bahnhof gehe ich eine halbe Stunde umher um mich nach den Stunden im Zug ein wenig zu bewegen. Langsam gewöhne ich mich wieder an das Gewicht des Rucksack. Die Wanderstöcke und die richtige Einstellung des Hüftgurt werden sich bestimmt auch noch positiv auswirken. Aber darum kümmere ich mich morgen vor dem Abmarsch.
Die Sonne scheint als mein Zug Richtung Rimini - Pesaro den Bahnhof Mailand verlässt. Ich bin froh darum, war mir heute morgen doch ein wenig kalt. Dazu beigetragen hat wohl die, vielleicht vor Aufregung, späte Zubettgehzeit gestern Abend 🤭

Fano
Meine Wanderkleider können im Zug bereits ein erstes mal die Eigenschaft "Schnelltrocknend" unter Beweis stellen. Das Schnitzwasser aus der Petflasche verwandelt sich beim Öffnen derselben in Spritzwasser. 😄 Und voilà, bereits 5 Minuten später erstrahlen meine Hosen und das Shirt wieder in einem einheitlichen Farbton.
Die Landschaft, durch die der Zug mit gefühlten 300 km/h fährt, erinnert mich an die Wanderung im 2022. Meinen Füssen in den Schuhen und meinem Füdli auf dem Sitz fällt es schwer, ruhig zu sein. Ich freue mich auf Morgen, auf Bewegung, auf unterwegs sein.
Als ich um 15:30 aus meinem Schlaf im Zug erwache taucht am Horizont in den Hügeln des Apennins gerade der Monte Titano auf. Er gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Auf seinem Felskamm befindet sich die Stadt San Marino, Hauptstadt des gleichnamigen Staates. San Marino soll die älteste Republik der Welt sein.

Nach Rimini
In Fano angekommen warte ich auf den Bus. Der jedoch kommt nicht.. So frage ich einen Chauffeur. Er meint nach einem Blick auf seine Uhr nur, der nächste fahre in einer Stunde. Tja. So mache ich mich zu Fuss durch das Centro Storico von Fano auf den Weg zu einer anderen Haltestelle. Dort jedoch hat heute ein Marathon stattgefunden und der Bus fährt auch nicht. Na dann, auf zur nächsten Station. So sitze ich also nun im Bus nach Fossombrone. Ich betrachte die Landschaft und denke, wo befinden sich diese Höhenmeter, die das Wanderbuch angepriesen hat? Der Apennin scheint zumindest von diesem Blickwinkel nicht allzu steil. 10 Minuten später fällt mein Blick auf eine hügelige Landschaft.
Ich geniesse die gut 45 Minuten Fahrt bevor ich die ersten Kilometer unter die Füsse nehmen werde, welche mich zum Kapuzinerkloster oberhalb Fossombrone bringen.

Wegweiser des Cammino
Als ich auf dem Weg Richtung Kloster durch die Hauptgasse spaziere, ruft einer meinen Namen. Fra Filippo holt mich schnellen Schrittes ein. Ich dachte schon, jetzt kann ich mir den Aufstieg sparen 😁 aber nein, der Pater nimmt an einem Gottesdienst in der Gemeinde teil.
Der Abend gestaltet sich sehr angenehm. Die vier Brüder sind lustig und offen. Mit einer Pilgerin aus dem Südtirol teile ich das Zimmer. Beim gemeinsamen Abendessen mit den Brüdern erfahren wir, dass wir die ersten deutschsprachigen Pilger sind.
Jetzt bin ich reif fürs Bett.. Und bin gespannt auf den morgigen Tag. Frühstück gibts um 8 Uhr. Das passt, denn die morgendlichen Temperaturen werden so im die 15 Grad sein. Da brauche ich mich nicht in den frühen Morgenstunden auf dem Weg zu machen.
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