Mit Lucca habe ich heute um 7 Uhr eine weitere Stadt verlassen, die mir gefällt. Viele Kirchen, herzige Geschäfte, Leben auf den Plätzen und in den Gassen.
Durch die Porta Elisa, über einen Kreisel und der Hauptstrasse entlang gelange ich auf eine ruhigere Nebenstrasse, die mich nach Capannori führt. In dem kleinen Ort nehme ich mir Zeit für einen Kaffee und ein Gepäck. Ich treffe auf eine Pilgerin aus Frankreich. Sie ist gestern in Lucca angekommen und hat heute ihren Weg nach Rom gestartet. Wir tauschen uns ein wenig aus. Nachdem ich meinen Kaffee getrunken habe setze ich meinen Weg fort. Ich spüre das Bedürfnis, alleine zu gehen.
Da die Etappe heute auf ebenen Wegen nach Altopascio führt habe ich mich am morgen entschlossen, mal das Wandern in den Sandalen auszuprobieren.

Porta Elisa
Den Nebenstrassen entlang durch Wohnquartiere gehe ich für 1,5h weiter und durchquere dabei ein weiteres Dorf, wo ich abermals eine Pause einlege. Die Kirche ein wenig oberhalb ist dunkel und nicht sehr gemütlich. So halte ich mich dort nicht länger auf. Nach der Ortschaft Porcari und weiteren 2,5 Kilometern biege ich auf einen Feldweg ein. Kurz durch ein Wäldchen, dann kommt eine weitere Kirche in mein Blickfeld. So wie es mir scheint hätte sie Renovierungsarbeiten nötig. Ob sie deshalb eingezäunt ist oder einfach zur Sicherheit?

Ein paar der raren Meter im Grünen
Als der Weg wieder in eine Strasse überführt, was schon bald der Fall ist, sehe ich ein kleines dreirädriges Auto mit einer Ladefläche. Wie gerne würde ich aufspringen und die abenteuerliche Fahrt geniessen! In dem Moment kommt mir Pipi Langstrumpf in den Sinn. Ich würde mich wohl so schelmisch, frech und froh fühlen wie sie (so fühle ich mich manchmal auch ohne dreirädriges Mobil 🙊).

In meinen Augen eine für Italien untypische Kirche
In Altopascio, dem eigentlichen Etappenziel von heute, treffe ich wieder auf Christian. Da wir dieselbe Unterkunft reserviert haben setzen wir uns erst mal in ein Kaffee. Es ist erst kurz vor Mittag. Ich kaufe ein kleines Brötchen mit Mozzarella, Tomaten und einem Blatt grünem Salat. Dazu ein Wasser (gegen den Durst) und eine Cola. Der Gastgeber von heute hat mir am Morgen ein WhatsApp Nachricht gesendet. Ob ich mir bewusst sei, dass sich das Badezimmer ausserhalb des Schlafzimmers befinde. Der Hinweis irritiert mich, da er das doch gestern schon geschrieben hatte und ich ihm bestätigt, dass es okay sei. Also schreibe ich ihm zurück, ich hätte es verstanden und das Badezimmer würde sich ja wohl nicht im Wald befinden 😄. Natürlich mit einem zwinkerndem Smiley. Bei der Ankunft nimmt die Gastgeberin den Witz, ebenfalls zwinkernd, auf.

Maisfeld an den Nebensträsschen
Die Unterkunft befindet sich gut 2km ausserhalb von Altopascio in Richtung Miniato, dem morgigen Ziel. Das ist gut so. Denn die morgige Etappe ist mit 29km angegeben und mir ist jeder Kilometer, den es morgen weniger zurückzulegen gibt, willkommen.
Nachmittags um halb vier zeigt das Thermometer an der Sonne 39 Grad. Die 27,5 im Zimmer scheinen mir angenehm kühl. 🥵
Mit den Sandalen wandern hat heute gut funktioniert. Die Füsse sind an der frischen Luft, haben nicht so heiss wie in den Lederschuhen. An der Ferse haben sich zwei Blasen gebildet, die ich während dem Gehen nicht gespürt habe. Ich hoffe das bleibt so. Vor dem Schlafen werde ich ein wenig Johannisöl einreiben.

Diese Markierung der Via Francigena begleiten den Weg noch immer
Bald bestelle ich eine Pizza beim Lieferdienst, da es im Umkreis von 2km nichts anderes gibt.
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